Intellectual Upcycling

Architekturtage / 2014

ÄSTHETISCHE TRANSFORMATION

Das Kaufhaus als Gebäude selbst steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in seinem Ensemble der Altstadt. 2010 eröffnet an dem Ort, an dem über 100 Jahre zuvor schon das erste Kaufhaus gebaut, zerstört und wiedererrichtet wurde. Geschichte mitgeschrieben und Veränderungen durchlaufen – innen und außen, an der eigenen Haut erlebt und immer wieder dem Neuen gewichen. Aus alt mach neu war die Devise.

Für Aufregung haben wohl alle Entwürfe gesorgt, der Stararchitekt setzte dann seine Vision um und ließ das Kaufhaus neu emporwachsen.

Nun funktioniert es als Stadt in der Stadt, mit Wegen und Plätzen, Ebenen und Flächen, Punkten und Linien… Das Zentrum- der großzügige Luftraum- versorgt alle Ebenen mit Licht von oben. Vor hier strömt die Kundschaft aus, lässt sich durch die Auslagen zum Kauf anregen, flaniert an den Schaufenstern vorbei und schafft sich Überblick. Die Auswahl ist enorm.

Jede Woche trifft der Besucher des Konsumpalastes auf neue Warenwelten. Wechselnde Schaufenster-

einrichtungen spiegeln aktuelle Modetrends wieder, bieten Präsentationsflächen, die den Kunden in den Bann des Konsums ziehen. Der Kunde von letzter Woche wird zur neuen Beute des „Haben-Wollens“ immer wieder aufs Neue- ein perpetuum mobile der must-haves, das das Rad am Laufen hält. Wollen kaufen wollen …

Es geht nicht mehr um die Deckung der Bedürfnisse für den alltäglichen Gebrauch, sondern um das Konsumieren an sich. Sich dabei sehen lassen Geld auszugeben, sich etwas leisten können (egal was danach mit den Konsumgütern passiert).

Der Trend des upcycling (aus alt mach neu) ist einer, der aus der Überflussgesellschaft entstanden ist und zumindest als Begriff ein Herz für die Nachhaltigkeit suggerieren soll. Ohne Überproduktion und Dingen mit kurzer Lebenszeit gäbe es diesen Trend vermutlich nicht - die Halbwertszeit ist ungleich größer nach dem Kauf. Aber da das Alte schon durch Neues ersetzt wird bevor es überhaupt richtig alt werden kann, liegt es nahe, dem Alten neues Leben einzuhauchen, bevor man es wegwirft. Schließlich will jeder seinen Beitrag leisten zur Nachhaltigkeitsfrage.

Wir setzen die alten Holzbalken als Objekt der Begierde in Szene. Auf den ersten Blick wertloses, altes, offensichtlich ausgedientes Holz, angehäuft und im Kontrast zur weißen, neuen Architektur des Kaufhauses. Beim Umschreiten der Skulptur werden dieser jedoch neue Bedeutungen zugeordnet. Die Materialansammlung wird zum Wunschobjekt und vollzieht die ästhetische Transformation von „alt jetzt NEU“.

Mit dieser Art des Upcycling stellen wir die Frage nach dem „intellectual recycling“. Dieses impliziert die Notwendigkeit eines Produktes für mehr als einen kurzen Moment, die längerfristige Zufriedenstellung der Bedürfnisse- so wie wir auch unsere Projekte planen.

Durch die Wiederbelebung des gebrauchten Dachstuhles als Designobjekt reihen wir uns ein ins upcycling und produzieren ein neues Objekt der Begierde – unpraktisch und unkäuflich…

Design Drawings, Sketches & Studies
Graphic Illustrations & Layout
Impressions Event, People & more...
Media Movies & more...
Details

Rauminstallation im Kaufhaus Tyrol:
16. Mai - 10. Juni 2014
frei zugänglich während der regulären Öffnungzeiten des Kaufhaus Tyrol
Maria-Theresien-Straße 31, Innsbruck

Open Office @ UMFELD:
Andreas-Hofer-Strasse 27, 6020 Innsbruck
16. Mai 2014, 16:00-18.00

Team:
AADipl Clemens Wainig, DI Katharina Wainig, DI Luzia Dieringer, DI Birgit Hackel, DI Pascal Pauly, Ralph Mousel

Mit freundlicher Unterstützung von

 
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